Ein Artikel aus „Zürich 2“ vom 17.09.2015

Am 25. September wird der öffentliche Teil der Voliere am Mythenquai wiedereröffnet, nachdem er mehr oder weniger in Fronarbeit aufgemöbelt wurde. Ein Vorstoss im Gemeinderat will nun eine professionellere Gesamtsanierung.

Bald erstrahlt die Voliere am Mythenquai in neuem Glanz. Am Freitag, 25. September, findet die Eröffnungsfeier statt für die Beteiligten, darunter dem Rotary Club Zürich Zoo. Die Stadt finanzierte die dringend nötige Sanierung des Daches und bezahlte einen neuen Boden («Zürich 2» vom 20.8.). Sie stellt das Gebäude kostenlos zur Verfügung und steuert einen jährlichen Betriebsbeitrag von 20 000 Franken zur Verfügung.

«Desolater Zustand»

Die abgeschlossene «Notsanierung» stösst nicht überall nur auf Zustimmung. Gemeinderat Edi Guggenheim spricht von einer «zweischneidigen Sache». Viel mehr als eine Pinselrenovation sei es nicht.. Die Finanzierung sei immer noch sehr wacklig und die Arbeitsbedingungen für die ehrenamtlich tätigen Volierenangestellten inakzeptabel. Darum hat Guggenheim zusammen mit Gemeinderats Simon Kälin kürzlich eine schriftliche Anfrage an den Stadtrat gerichtet. Darin thematisiert er den «unbestrittenermassen desolaten Zustand» und beschreibt, wie «unbefriedigend und äusserst beengend die betrieblichen und räumlichen Bedingungen für die Mitarbeitenden sind» und wie «stickig die Luft im Zuschauerraum» sei. Für die dringend nötige Totalrenovation des 1937 im Stil des Neuen Bauens erstellten Gebäudes fordern Guggenheim und Kälin einen detaillierten Sanierungsplan, eine professionelle Finanzierungsstrategie und die Übernahme der momentan von Grün Stadt Zürich benutzten Betriebsräume durch die Voliere, um die Raumnot zu mindern. Denn die Vogelpflegestation gilt als bedeutendste Notfall- und Pflegestation für verletzt, krank und verlassen aufgefundene Wildvögel der Schweiz. Gemäss kantonalem Gesetz sei die Stadt für verletzte Wildvögel auf ihrem Gebiet zuständig. Der verantwortliche Wildhüter arbeite denn auch eng mit dieser Notfallstation zusammen. Die Funktion der Voliere als Notfallstation für die Einlieferung solcher Vögel werde durch die allgemeine Bevölkerung wie auch durch die städtischen Dienste (Feuerwehr, Polizei usw.) stark zunehmend in Anspruch genommen und damit auch die bereits bestehende grosse Platznot noch weiter verschärft. Die Anzahl eingelieferter Wildvögel steigt stark und hat sich in den vergangenen drei Jahren um je etwa 10 Prozent auf fast 1900 Vö- gel im Jahr 2013 erhöht, verteilt auf rund 80 Vogelarten. Der Stadtrat hat nun drei Monate Zeit für eine Antwort. Die Voliere fällt in die Zuständigkeit des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements mit Filippo Leutenegger an der Spitze.