Ein Artikel aus der Tierwelt /33, 18. August 2016,
Text und Bilder: Lars Lepperhoff

Die Voliere am Mythenquai in Zürich zeigt und züchtet exotische Vögel und kümmert sich als Pflegestation um einheimische Vogelarten. Etwas Besonderes sind zwei Loriarten.

Loris werden selten in öffentlichen Sammlungen präsentiert. Seit einiger Zeit lebt neu ein Paar Weissbürzelloris in einer hellen und geräumigen Innenvoliere der Voliere am Mythenquai in Zürich. Das Paar harmoniere ausserordentlich gut, weiss Elisabeth Kehl zu berichten, die seit 16 Jahren die Voliere leitet.

Die Vögel sind ausserordentlich verspielt. Darum hat Kehl einen Jutesack aufgehängt, in den sich die Vögel verkrallen, ja sich gar hineinlegen und ihn mit flatternden Flügeln ins Schwingen bringen. Die Blätter einer Palme sind zwischenzeitlich ganz von den beiden Energiebündeln zernagt. Das Männchen war ein zahmer Vogel, der sich nun aber ganz seinem Weibchen angeschlossen hat und es auch gegenüber Menschen verteidigt. Weissbürzelloris kommen auf Neuguinea in Wäldern und offenen Waldgebieten vor. Sie durchstreifen auch Kokosnuss- und Teakholzplantagen und wurden in kreischenden und nomadisierenden Schwärmen von bis zu 100 Vögeln beobachtet. Eine weitere Loriart in der Voliere am Mythenquai direkt am Zürichsee ist der Rotnackenlori. Unterden Allfarbloris ist dieser Australier seltener unter Menschenobhut.

Weniger Findelvögel abgegeben

Loris haben pinselartige Zungen und ernähren sich von Nektar, Blütenpollen und Früchten. Da der Zürcher Zoo das Afrikahaus umbaut, fand ein männlicher Furchenschnabelbartvogel aus Afrika Platz in der Voliere am See. Kehl hat nun bei einem deutschen Züchter ein Weibchen ausfindiggemacht, das sie dem Männchen, das zwischenzeitlich prophylaktisch drei Nisthöhlen besetzt, zugesellen will.

Die Voliere Mythenquai kümmert sich auch um einheimische Findelvögel. 2015 haben Kehl und ihr Team 2100 Jungvögel aufgezogen. In diesem Jahr waren es weitaus weniger. Kehl führt dies auf den nassen und kühlen Mai zurück, wo sich die Leute weniger draussen aufhielten und wo auch weniger Jungvögel gross wurden.